Johannes Mayer (= The Late Call) stürmt ins Plattenfirmenbüro und verkündet: „Ich habe gerade mein bestes Album aufgenommen!“

„Noch besser als das letzte Album?" denkt man zunächst und dann „Angeber!".

Aber: Wo er Recht hat, hat er Recht. Es ist tatsächlich großartig geworden. Warum, sei hier kurz von Francesco Wilking („Die höchste Eisenbahn“) erläutert:

"Wie zeitraubend und wie wunderschön! Die Platte fängt mit ihrem Klang den Glanz der goldenen Ära ein, der Zeit, als Hunter S. Thompson sich Fear and Loathing abrang und Bob Dylan neben Kris Kristofferson durch New Mexico ritt, der Zeit der ersten Indie-Songwriter links und rechts des großen Teichs, hier Townes van Zandt und Tim Hardin, da Nick Drake und John Martyn. Die Musik atmet aber auch eine ganz andere Luft, die des Hier und Jetzt. Songs und ihre Stimmungen lassen zwar Saiten wie Folk und Americana anklingen, aber ebenso blitzt zwischen den Noten Frühneunziger-Independent-Pop englischer Prägung oder die Post auf. Bei all dem Band- und Genredropping sei betont: Der Eklektizismus verkommt nie zum Selbstzweck. The Late Call klingen vor Allem nach Johannes Mayer und seiner Band. Und das großartig. Sie geben ihrer Musik Raum, viel ist Klang und noch mehr Nachhall. Nicht umsonst findet das Tape-Delay, ein Effekt der diesen, wenn man es will ins Unendliche verlängert, auf dieser Platte so prominent Verwendung auf dem letzten Stück, Telling Stories."