Buchhandlung Dombrowsky

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Das Exklusiv-Bändchen der 5+Buchhandlungen von Michael Krüger: "Das Strandbad" - bei uns noch erhältlich

Die vergangenen zwei, drei Jahre, sie waren für den ansonsten so vom Erfolg verwöhnten vormaligen Hanser-Verleger, Akademiepräsidenten und Schriftsteller Michael Krüger richtig hart: Kaum hatte er damit beginnen müssen, sich einer Therapiebehandlung gegen Leukämie zu unterziehen, da startete schon die Corona-Pandemie. Zur strikten Quarantäne gezwungen kämpfte er mit einem probaten Mittel gegen die Einsamkeit an und praktizierte das, was er ohnehin zeitlebens gemacht hatte: Er arbeitete hart. Und teilte der Welt in Gedichten, die im Magazin der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurden, mit, wie er sich fühlte.

Ebenso fand er Gelegenheit, den Nachlass seines Vaters Otto zu durchpflügen. Der war im Nachkriegs-Berlin hoher Postbeamter und ganz offensichtlich eine Person mit weitgestreuten Interessen. Jedenfalls arbeitete er an einer groß angelegten Geschichte des Briefwesens ebenso wie an der Erfindung einer elektrischen Zahnbürste. Auch wenn beide Projekte nicht zur Serienreife gelangten – all die Fotos, die Briefe und anderen Dokumente, die der Sohn nunmehr studierte, sie lösten in ihm offenbar ein veritables Erinnerungsgewitter aus. Als verdichtetes Ergebnis dieser Studien liegt das jetzt rund 100 Seiten starke Büchlein „Das Strandbad“ vor – eine limitierte und handnummerierte Exklusiv-Ausgabe (16,80 Euro), die beim „5plus“ genannten Zusammenschluss erschienen ist, der auch Ulrich Dombrowsky mit seiner Regensburger Buchhandlung angehört.

Zentrum dieser Erinnerungen ist das Strandbad am Wannsee, das dem mitten in den Weltkrieg Hineingeborenen nicht nur „Ost- und Nordsee in einem“ war – sondern vor allem ein „Ort der erotischen Bildung“. Wenngleich: Er, der sich früh dem Sisyphos-Mythos und damit der Vergeblichkeit allen Strebens verschrieben hatte, er suchte bald Zuflucht in der Welt der Bücher – denn „in jenen Zeiten hatten in West-Berlin überspannte Typen mit durchtrainiertem Weltschmerz“ ohnehin wenig Chancen.

Die kleine Schrift, sie liest sich supersüffig, nimmt Leser wie Leserin zart bei der Hand und führt vor Augen, dass auch Erinnerungen, die rund 70 Jahre zurückliegen, sich so hartnäckig festzusetzen vermögen, „wie der Sand am ganzen Körper, der aus den Haaren rieselte.“

Und weil Michael Krüger eigentlich alle kannte, die in der Literaturszene Rang und Namen hatten, kommt an prominenter Stelle auch der berühmteste aller Oberpfälzer vor, nämlich der Germanist Walter Höllerer (1922 bis 2003). Der war ihm „Universität neben dem Radio“ – und obendrein assoziativ verwickelt in die Geschichte mit einer kleinen Französin namens „la microbe“. Ob und inwieweit Michael Krüger sich dagegen in die Quarantäne flüchten musste... (MZ vom 9. Mai 2022, Peter Geiger)

5Plus-Mag

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